Du meine Güte, der letzte Beitrag ist wirklich schon lange her, dabei haben wir doch zwischendurch uns wieder getroffen! Dann wird es Zeit mal wieder zu erzählen.
Kurz vor Ostern trafen wir uns in kleinem Kreis wie immer an „unseren“ Tischen bei Möbel Berkemeier. Es war eher ein Treffen um sich auszutauschen, Material zu holen und zu bringen. Es wird in Beckum ruhiger, man merkt, daß weniger Flüchtlinge ankommen. So wundert es nicht, daß auch Gedanken über das WerseKinder-Projekt an dem Tag ausgetauscht wurden. Interessant ist es, daß das Geschenk der Decke nicht nur die Kinder erfreut, sondern – und vielleicht gerade – auch die Eltern. Bei den letzten Deckenübergaben habe ich so deutlich gemerkt wie wichtig die freundliche und ungezwungene Kontaktaufnahme mit den Menschen ist. Während die Kinder meist schon durch Schule und Kindergarten einen Tagesablauf haben und in diesen Bereichen schnell integriert werden, sieht es bei den Erwachsenen anders aus. Möglicherweise können sie einen Deutsch-Kurs besuchen, aber dann… was bleibt ist Warten. Auf die Kinder. Auf den Bescheid. So gut es ist aus den Krisengebieten heraus und in einer friedlichen Umgebung zu sein und Hoffnung auf ein neuen Anfang zu haben, aber das Warten und die Ungewissheit zermürbt.
Tja, und da merkt man, daß es mit einer „netten, kleinen Aktion“ eben nicht getan ist. Es ist ein Anfang und Integration und das Miteinander der Menschen aus den verschiedensten Kulturkreisen, von hier und dort, bedeutet immer wieder das Aufeinander zu gehen. Integration betrifft alle, ob Einheimischer, Zugezogener – also freiwillig – oder Asylbegehrender – also der Umstände halber. Es ist das Zwischenmenschliche, welches das Miteinanderleben ausmacht. Das was unbekannt ist, sei es auch nur der neu zugezogene Nachbar, verunsichert. Daher ist das Kennenlernen der Menschen untereinander wichtig. Wie stellt man das an? Wenn man als Fremder in eine Stadt zieht ist dieses schon schwierig, man kennt niemand und kennt sich nicht aus. Nach einer Weile wird es einfacher, einmal weil der Entschluß hierher zu ziehen von einem selbst gefasst worden ist, zum anderen durch Kontakte über die Arbeitsstelle, Nachbarn und Familie integriert man sich. Als Flüchtling jedoch strandet man in einem Land und Ort auf der Suche nach Frieden und einem besseren Leben, vor allem für die Kinder. Die Sprache ist fremd, der Umgang miteinander ist fremd, die Familien sind verstreut. Man wird mit „verwaltet“.
Was kann man also weiter tun um das Miteinander zu fördern?
Der Anfang ist mit den Decken gemacht, es fängt mit dem Treffen der unterschiedlichen Frauen des Ortes an, geht über die Freundlichkeit der vielen Unterstützer bis hin zum persönlichen Kontakt der Kinder und Eltern, die hier erst einmal untergebracht worden sind. Gedanken für ein Wie-geht-es-weiter wurden ausgetauscht, sind aber noch nicht greifbar. Lassen wir uns überraschen.